Solidarität mit Tieren

Es sind die gleichen hierarchischen, patriarchalischen und kapitalistischen Mechanismen und Strukturen, die Flint*-Personen und Tiere ausbeuten, unterdrücken und abwerten.
Der Grund, sich nicht mit Tieren zu solidarisieren, ist oft die Angst, mit ihnen gleichgesetzt zu werden.

Diese Furcht, die der Gedanke daran, sich mit unterdrückten, für uns als minderwertig stigmatisierten Lebewesen gleichzusetzen, verursacht, ist eine konstruierte, denn schließlich haben wir gelernt: zuerst kommt der Mann, dann die Frau und dann die Tiere.

Um eines klarzustellen: es geht mir nicht darum zu sagen, dass jemand gleich viel wert ist wie ein Tier, niemals würde ich mir anmaßen zu bestimmen ob jemand oder etwas „mehr“ oder „weniger“ wert sein kann.

Es ist unlogisch und fehlerhaft zu behaupten, man kämpfe gegen Gewalt und Unterdrückung, wenn man gleichzeitig exakt dasselbe bei anderen Gruppen oder Lebewesen völlig akzeptiert.
Das Ziel muss ein Ende der Gewalt an sich sein, also die Ursachenbekämpfung von ihr, denn nur so kann das erstrebenswerte Ziel aufrechterhalten werden (Und so würden auch automatisch alle Betroffenen ihres Leides entlassen).
Wenn wir unsere Verlangen lediglich für eine Gruppe einfordern, so haben wir uns nicht gegen das System, welches die für uns zu bekämpfenden Mechanismen erlaubt und benötigt, aufgelehnt, sondern sind nur dabei uns mit ihm anzufreunden, uns zurechtzufinden und uns damit zufriedenzugeben eine „Ausnahme“ eines Umganges gegenüber einer bestimmten Gruppe „erkämpft“ zu haben.

Das System aber bleibt unbeschadet und kann jederzeit, jederorts seinen Entschluss rückgängig machen.
Unser Problem ist intersektional und die Tiere, die wir ausbeuten, die Gefühle wie Schmerz, Trauer oder Verzweiflung wie wir selbst empfinden, gehören zu unserem Kampf, sollten in unseren Forderungen inkludiert sein und sind als Verbündete anzusehen.

Unsere Revolution ist für alle Betroffenen und es ist unsere Pflicht unsere Stimme für die einzusetzen, die noch weniger gehört werden können als wir selbst.

An dem Tag, an dem wir Feminismus extragroß schreiben, dürfen wir nicht auf die Milliarden von weiblichen „Nutz“tieren vergessen, die aufgrund ihrer reproduktiven Fähigkeiten zu einem Schicksal von lebenslanger Gefangenschaft und Ausbeutung gezwungen werden.

Wem diese Tiere egal sind, wird möglicherweise indirekt etwas für sie tun, denn eine Lebensweise frei von tierischer Ausbeutung ist in unserer kapitalistischen Welt Schritt eins gegen die Klimaerwärmung, durch die wiederum hauptsächlich Flint*-Personen Nachteile erleben.

Noch einmal will ich mich wiederholen: das Ziel ist ein gemeinsames, die Ursache ist dieselbe, die Erhaltung des Erreichten ist nur durch eine Zusammenarbeit gewährleistet. Es geht hier nicht darum wieviel wert jemand oder etwas ist.
Wertvoll ist allerdings ein Leben frei von Schmerz, Gewalt oder Angst und dies gilt es zu erreichen, für alle!